Fischer- und Gerberviertel

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Kein Gast verlässt Ulm, ohne zuvor durch das Fischerviertel geschleust worden zu sein. Schließlich erwartet ihn hier das schiere Idyll: eine konzentrierte Folge von Gassen, Brücklein und Plätzen, Fachwerk im Überfluss und eine Fülle an heimeligen Gaststätten und Cafés. Seit Ende der 1970er-Jahre hat sich das einstige Handwerkerviertel zum Nobelquartier gemausert.

Die historisch adäquateste Art, in das Fischerviertel vorzudringen, führt den
Katharinenberg hinab. So heißt die uralte, kaum beachtete Steige an der Südwestecke des Schwörhauses, auf der zur Pfalzzeit Esel die Mehlsäcke und andere Lebensmittel von den Mühlen und Wirtschaftsgebäuden an der Blau zur Pfalz
auf dem Weinhof hochgeschleppt haben. Auf dem Weg hinab streift man die Buckelquader der Staufenmauer, die im 13. Jahrhundert den Pfalzbereich und zumindest stellenweise die damalige Stadt schützten.

Unmittelbar vor dieser Mauer beugt sich das Schiefe Haus (Schwörhausgasse 6) über die Blau. In der Geschichte dieses populärsten Ulmer Profanbaus und seiner Bewohner spiegelt sich die Geschichte des Fischerviertels. Ursprünglich war auch dieses Haus von Fischern bewohnt, wie ein im Keller entdecktes Bassin bestätigt, in dem der noch lebende Fang aufbewahrt werden konnte. Später ging das Haus in den Besitz anderer Handwerker über. Im 19. Jahrhundert setzte ein Verelendungsprozess
ein, der sich ebenso wie die Industrialisierung in den Berufen der Hausbewohner nachvollziehen lässt: Schweinehirten, Fabrikarbeiter und zeitenweise die völlig verarmte Witwe des unglückseligen Schneiders von Ulm haben hier gelebt. Heute, nach seiner aufwendigen und sensiblen Sanierung, ist das Schiefe Haus ein exklusives und mit Sicherheit einmaliges Hotel, dessen schräge Zimmerböden den Gästen die seltene Möglichkeit bieten, sich in völlig nüchternem Zustand betrunken zu fühlen.

Das Gesicht des Fischerviertels wurde jedoch am markantesten durch die Gerber geprägt, weswegen man das Gebiet entlang der Blauarme südlich der Neuen Straße korrekter als „Fischer- und Gerberviertel“ bezeichnet. Es sind diese Gerberhäuser, die der mittlerweile mustergültig restaurierten „Blaufront“ entlang der Großen Blau ihr
charakteristisches Aussehen verleihen und in markantem Kontrast stehen zu der gegenüberliegenden niedrigen ehemaligen Reiterkaserne aus dem Jahr 1702. Die Reihe der Gerberhäuser führte ursprünglich weiter bis zur Steinernen Brücke. Doch der nördlich der heutigen Neuen Straße gelegene Teil der Gerbergasse ist im Krieg zerstört worden.

Neben der Ulmer Münz und dem Schiefen Haus gehören auch das Schöne Haus und das Zunfthaus zu den Fixpunkten auf dem Besuchsprogramm des Fischerviertels. Vor dem Schönen Haus (Fischergasse 40) erinnern eine Fischerzille und ein Bild mit dem einstigen Fernziel Belgrad an die Meister der Schiffleute, die dieses im Kern wohl spätmittelalterliche Haus einmal bewohnt haben. Das benachbarte so genannte „Zunfthaus der Schiffleute“ zeigt seit seiner Restaurierung 1977 wieder den vier Meter hohen Hallenraum, in dem die Fischer früher im Winter ihre Zillen aufstellten.

Das älteste Gasthaus in diesem Bereich ist die Forelle, auch „Häusle“ genannt, von der die „Häuslesbrück“ ihren Namen hat. Schon 1626 hat Jakob Schwenk, Wirt unter den Fischern, vom Rat die Erlaubnis erhalten, dort Leute zu bewirten.

Text: Stadt Ulm Information

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