Im Gemeindegebiet Hagenbrunn im Orte Flandorf befindet sich die Geburtsstätte der Wiederentdeckung des Geheimnisses der „Terra Nigra“. Schon die Etrusker haben es verstanden, die Tonmassen, „Bucchero“ genannt, im Reduktionsverfahren zu brennen. Die fertigen Tongefäße oder Figuren erhielten dadurch den metallischen Klang und das metallische Aussehen.

Viele Forscher konnten nur vermuten, daß die Masse im Reduktionsverfahren gebrannt wurde, aber wie? Ganz gewöhnlichen Ton nimmt so ein Brennverfahren nicht an, nur stark sauerstoffhaltige Stoffe verändern sich durch diesen Brand zu metallischem Aussehen.

Die Etrusker haben mit „Terra Nigra" bronzezeitliche Gefäße nachgebildet. Importierte Bronze war nur für reiche Etrusker erschwinglich. Für die ärmeren war die „Bucchero"-Masse der Ersatz für Bonze. In der Literatur der Forschung der Etruskerkultur wird ,,Bucchero" von der Wissenschaft nicht selten als ,,Bronze der Armen" bezeichnet.

Die Römer übernahmen nach und nach diese Fertigungsfähigkeit und begannen daraus Hausgebrauchsartikel in größeren Mengen anzufertigen. Überall in Europa wo es römische Legionen gab, gräbt man heute noch diese Tongegenstände aus. Im allgemeinen werden diese von den Archäologen als „Terra Nigra" bezeichnet. Die schönsten Stücke wurden in Carnuntum ausgegraben, sie sind im Museum in Deutsch-Altenburg ausgestellt.

Die Römer haben vor allem vor den Chinesen das Herstellungsgeheimnis bewahren wollen, sie haben es daher streng gehütet. Die letzte römische Manufaktur ist durch den Ausbruch des Vesuvs in Pompej vor nicht ganz 2000 Jahren vernichtet worden. Auch das Rezept ging dadurch verloren. Seit dieser Zeit war niemand mehr imstande ,,Bucchero" bzw. ,,Terra Nigra" herzustellen. Es war nicht zu glauben, daß die Leute der Antike beim damaligen Stand der Technik Reduktionsverfahren durchführen konnten, da hierzu heute komplizierte Anlagen notwendig sind, die damals nicht zur Verfügung standen.

Der Töpfermeister Franz Kukowetz hat im Ort Flandorf, angeregt durch seine Professoren in der Akademie für Angewandte Kunst, die Forschung aufgenommen, um zu beweisen, daß es das Reduktionsverfahren ist, das hinter dem Geheimnis der „Terra Nigra" steht. Die Wissenschaft hat seine Brennergebnisse überprüft und Herrn Kukowetz die Wiederentdeckung der Geheimnisse der ,,Terra Nigra" bestätigt.

Es hatte sich herausgestellt, daß die Vermutung, die Reduktion der zu Gefäßen geformten Tonmasse durch Erd- und Sandverschüttung des brennenden Ofens (welcher mit harzhaltigem Holz hochgeheizt wurde) zu erreichen, richtig war.

Es handelt sich hierbei um sogenannte Verkohlungsreduktionen, wobei der Masse Sauerstoff entzogen wird und nach weiteren chemischen Umsetzungen unter Beteiligung von Kieselsäure und Kohlenstoff ein neuer, bis zu 18% Eisen enthaltender Steinkörper entsteht. Jedoch die Kombination der Steinstoffe mußte solange durchprobiert werden, bis der metallische Klang bzw. die maximale Reduktion der Masse erreicht wurde.

Die ,,Terra Nigra" hielt seit der Wiederentdeckung im Jahre 1956 in Flandorf einen Siegeszug durch die Welt. Sie wird, soweit dies die Wissenschaft belegen kann, so gefertigt, wie vor mehr als 2000 Jahren. ,,Terra Nigra" erhielt auch das österreichische Gütesiegel und reift zu einem wichtigen Exportartikel heran.

Die Erzeugung von ,,Terra Nigra" gibt es nur in Österreich, wenn auch nicht nur in der Geburtsstätte Flandorf. Die Spuren der ,,Terra Nigra" sollen jedoch in Flandorf nicht erlöschen, darum hat ihr Entdecker Franz Kukowetz seine Tochter Vera Wagner und seinen Schwiegersohn Heribert Wagner dazu bestimmt, das alte Verfahren der ,,Terra Nigra" aufzugreifen, um es im Ort der Wiederentdeckung zu erhalten.

Diese einmaligen, handwerklich gefertigten Kunst- Zier und Gebrauchsgegenstände sind jedes für sich ein Unikat und können auf Bestellung bezogen werden. Auch werden gerne Sonderwünsche hinsichtlich Form und Gestaltung nach Möglichkeit berücksichtigt.