Eine Besonderheit in Bad Zell sind die Erdställe, auch Fliehlöcher genannt.

In den ebenerdigen Erdäpfelkeller des Bauernhauses Maierhof 18 im Gemeindegebiet Bad Zell drang in regnerischen Zeiten immer wieder Sickerwasser ein und überschwemmte den ganzen Raum. Eines Tages aber, als der Keller wieder einmal unter Wasser stand, versickerte dieses plötzlich im Erdboden. Der Bauer Johann Wansch schaute nach und entdeckte ein Loch. Er grub nach, fand eine Steinplatte, schob diese beiseite und sah vor sich den Eingang in eine künstlich angelegte Höhle: Er hatte einen "Erdstall" entdeckt. Dies war um 1930.

Im Bezirk Freistadt gibt es fünfzehn derartige "Erdställe", davon vier in Bad Zell. Sie dürften um das Jahr 800 entstanden sein. Die weitverzweigten Gänge sind nur gebückt oder kriechend begehbar, an den Seitenwänden befinden sich Lichtnischen mit Rußspuren und Tastnischen zur Orientierung in der Dunkelheit. Über ihren Verwendungszweck gibt es kein sicheres Wissen, vermutlich dienten sie als rasches und sicheres Versteck der Hausbewohner bei plötzlichen Angriffen. Der Erdstall im Haus Maierhof 18 ist wohl einer der interessantesten und schönsten Erdställe überhaupt. Er besteht aus einem weitverzweigten Labyrinth von Gängen, Schlupfröhren und Sitznischen, alles wunderschön aus dem Flins gehauen.

Auch im Gasthof Populorum im Haus Huterergasse 5 befindet sich ein Erdstall, der von der Kegelbahn aus zugänglich ist. Ein Teil davon wird heute als Bier- und Weinkeller benützt.